Archipel GULag – Das sowjetische Zwangsarbeitslagersystem

Zwischen 1929 und 1953 waren in den Arbeitslagern des sowjetischen GULag-Systems mehr als achtzehn Millionen Menschen inhaftiert. Etwa 4,7 Millionen starben in diesen Lagern durch Mord, Unterernährung, Unterkühlung, Erschöpfung, Krankheiten. Etwa sechs Millionen Menschen waren überdies an ihnen zugewiesene Arbeitsorte verbannt. Insgesamt wurden während des 70-jährigen Bestehens der Sowjetunion bis zu 32 Millionen Menschen Opfer des Arbeitslager-Komplexes.[1]

Während ihrer größten Ausdehnung in den 1930er und 1940er Jahren umfasste die zentral gesteuerte GULag-Organisation 476 Lagerkomplexe mit zahlreichen Einzellagern, in denen jeweils mehrere tausend Menschen unter katastrophalen Bedingungen Zwangsarbeit zu verrichten hatten. Viele von ihnen kehrten nie zurück.  Obwohl bis zum Ende der Sowjetunion einzelne Arbeitslager weiterexistierten, wurde das GULag-System nach dem Tod Josef Stalins (1878-1953) schrittweise aufgelöst. Die meisten Inhaftierten kamen bis Ende der 1950er Jahre frei.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und der Öffnung der Archive setzte in den Gesellschaften der ehemaligen Sowjetrepubliken eine kritische Auseinandersetzung mit dem GULag-System ein, das zum Synonym für die Verbrechen des Stalinismus wurde. Diese Auseinandersetzung wurde jedoch mit der Präsidentschaft Wladimir Putins (geb. 1952, Präsident der russischen Föderation von 2000-2008 und wiederum seit 2012) sukzessive zurückgedrängt und weicht zunehmend einem die Verbrechen des Stalinismus relativierenden Geschichtsbild.

Entwicklung und Struktur des Zwangsarbeitslagersystems

Erste Arbeitslager für politische Gegner – Russische Revolution und Machtkonsolidierung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war vor allem die soziale und wirtschaftliche Lage der Bauern im nach wie vor agrarisch geprägten Russland prekär. Das Ende der Leibeigenschaft 1863 beseitigte die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen Großgrundbesitzern und Landlosen nicht, eine Agrarreform blieb aus und zwang zahlreiche russische Bauern zur Abwanderung in die Städte. Zwar war es der russischen Monarchie um die Jahrhundertwende gelungen, ihren Industrialisierungsrückstand gegenüber den westeuropäischen Staaten zu verringern, die Lebensverhältnisse vieler Arbeiter in den Städten waren jedoch katastrophal. Diese Situation verschärfte sich am Vorabend des Ersten Weltkrieges durch die Landflucht zusätzlich.

Bereits 1904 organisierten Arbeiter in Petersburg Massenstreiks, die sich schnell zu politischem Protest wandelten. Die Arbeiter forderten nicht nur eine Verbesserung ihrer sozialen Verhältnisse, sondern auch Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Die gewaltsame Niederschlagung der Proteste im Januar 1905 radikalisierte die russische Arbeiterbewegung. Die Etablierung eines Parlaments, der Duma, war ein Zugeständnis des Zaren an liberale und bürgerliche Kräfte, während zentrale Forderungen der Arbeiterschaft unerfüllt blieben. Das Wahlrecht begünstigte monarchietreue Parteien, die die Duma auch bis 1916 beherrschten.

Eine nach 1905 einsetzende vorübergehende Stabilisierung der zaristischen Herrschaft erwies sich bereits 1914, als Russland an der Seite Englands und Frankreichs in den Krieg gegen Österreich-Ungarn und das Deutsche Kaiserreich eintrat, als fragil. Die liberal-bürgerlichen Parteien unterstützten die Kriegsführung des Zaren, die politische Vertretung der Arbeiter war nicht nur in dieser Frage uneins. Noch vor dem Krieg spaltete sich die russische Arbeiterbewegung in reformorientierte Menschewiki (Minderheitler) und radikal-sozialistische Bolschewiki (Mehrheitler). Die Bezeichnungen spiegeln das Abstimmungsergebnis über die künftige Ausrichtung der Arbeiterpartei wieder, die damit den Weg in die Revolution vorzeichnete. Die Bolschewiki entwickelten in der Folge eine hierarchisch organisierte, auf eine Führungspersönlichkeit ausgerichtete Parteistruktur und lehnten den Krieg ab.

Als sich die Kriegslage und in der Folge die Versorgungssituation verschlechterte, schwand die Unterstützung der Bevölkerung für den Krieg und die zaristische Regierung vor allem bei den Arbeitern und Bauern, die die Hauptlast des Krieges zu tragen hatten. Im Winter 1916/17 verschärfte sich die Lage. In der Hauptstadt Petrograd (Petersburg) kamen bei einer Demonstration von Fabrikarbeiterinnen mehrere Menschen ums Leben. In den Folgetagen schlossen sich zahlreiche Arbeiter an, Forderungen nach dem Rücktritt des Zaren und nach Demokratie wurden laut, während sich kriegsmüde Armeeeinheiten, die sich mehrheitlich aus Arbeitern und Bauern zusammensetzten, den Aufständischen anschlossen. Am 2. März 1917 dankte Zar Nikolaus II. auf Druck seiner Generäle ab, nach 300 Jahren endete die Herrschaft der Dynastie der Romanow.

Eine instabile Übergangsregierung ohne Rückhalt in der Bevölkerung, vor allem nicht bei der Arbeiterschaft, wurde schließlich am 25./26. Oktober 1917 gestürzt, die Minister wurden von den Bolschewiki unter Führung von Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) im Zuge der Erstürmung des Petersburger Winterplastes verhaftet. Die so genannte Oktoberrevolution, die Machtübernahme der Bolschewisten, stieß auf wenig Gegenwehr.

In der Folge stabilisierten die Bolschewiki ihre Macht, eine zentrale Rolle spielte hierbei der Rat der Volkskommissare (Sownarkom), der keiner parlamentarischen Kontrolle unterlag. Über den Sownarkom unter Vorsitz Lenins verlagerte sich die Regierungsmacht auf die bolschewistische Partei. Im Dezember 1917 schloss die neue Regierung einen Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich, da Lenin der Konsolidierung der Revolution Vorrang einräumte. Mit dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk, der am 3. März 1918 unterzeichnet wurde, musste Russland umfangreiche Gebietsverluste hinnehmen.

Die langfristige Absicherung der Macht gelang erst in Folge des bolschewistischen Sieges im russischen Bürgerkrieg (1918-1922) gegen die so genannte „Weiße Armee“, ein Bündnis, das ausschließlich durch die Gegnerschaft zu den Bolschewisten zusammengehalten wurde. Die Revolution ist mit der gesellschaftlichen Umwälzung dieses Krieges abgeschlossen. Im russischen Bürgerkrieg wurden bis zu acht Millionen Zivilisten getötet.

Kriegsgefangenenlager, die bereits während des Weltkriegs errichtet worden waren, wurden nun im Verlauf der Revolution zur Internierung von tatsächlichen oder vermeintlichen Gegnern der Bolschewisten verwendet. Diese ersten Lager, in denen bereits ab 1918 Zwangsarbeit verrichtet werden musste, erhielten somit ideologisch-politische Funktion.

1921 gab es bereits 84 Lager, in denen so genannte “unzuverlässige Elemente” zur „Rehabilitation“ interniert wurden.[2] Zuständig für die Lager war zu diesem Zeitpunkt die Tscheka, der Staatssicherheitsdienst, eine politische Polizei, die zwischen Oktoberrevolution und Gründung der Sowjetunion 1922 unter anderem für die Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage zuständig war. Die Lager wurden im Verlauf des „Roten Terrors“, der sich schließlich gegen alle Nicht-Bolschewiken richtete, Element bolschewistischer Herrschaftssicherung.

Über Begriffe wie „Parasiten“, „Küchenschaben“ oder „Läuse“ erfuhren Gegner der bolschewistischen Partei alsbald auch auf sprachlicher Ebene Entmenschlichung. Der Terminus des „konterrevolutionären Agitators“ war dehnbar und weit gefasst, soziale Herkunft, Bildungsgrad oder Beruf entschieden oftmals über das Schicksal der Angeklagten vor den Revolutionstribunalen. Die Justiz wandelte sich zu einem Terrorinstrument gegen alle, die als Klassenfeinde betrachtet wurden.[3]

Herausbildung des Straflager-Systems (1923-1929)

Die Lager jener frühen Phase sind hinsichtlich Größe, Funktion, Struktur, Organisationsgrad und vor allem der Zahl der Opfer nicht vergleichbar mit dem später unter Stalins Herrschaft etablierten System des GULag.

Der Begriff GULag (Transkription: Glavnoe upravlenie lagerei) bezeichnete zunächst die Hauptverwaltung der Lager, wurde jedoch bald zum Synonym für ein sich ab Ende der 1920er Jahre rasch ausbreitendes, die gesamte Sowjetunion überziehendes Netz der Zwangsarbeitslager und zum Inbegriff des stalinistischen Terror- und Repressionssystems. Das Wort „GULag“ wurde zum Inbegriff für willkürliche Verhaftungen, Verbannung, Folter, Sklavenarbeit, Zerstörung von Familien und Tod.

Prototyp und Experimentierfeld war ab 1923 das „Solowezki-Lager zur besonderen Verwendung“ (SLON), ein Lagerkomplex auf dem Gelände eines aufgelösten Klosters. Der Komplex, in dem bis zu seiner Schließung 1939 über 840.000 Personen interniert waren[4], war auf mehrere Inseln im Weißen Meer nahe des Polarkreises verteilt. Der Lagerkomplex breitete sich sukzessive über mehrere Inseln im Weißen Meer aus, über ein Archipel, ein Umstand, den der Schriftsteller und Systemkritiker Alexander Solschenizyn (1918-2008) später metaphorisch für das Gesamtsystem des GULag verwenden sollte.

Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal, schwere körperliche Arbeit ohne Pausen bei völlig unzureichender Ernährung unter den klimatischen Bedingungen nahe des Polarkreises führten zu mannigfachen Krankheiten. Viele fielen Epidemien zum Opfer, vor allem Typhus war weit verbreitet. Von den knapp 6000 Internierten der Jahre 1925/26 überlebte circa ein Viertel den Winter nicht.

Dokumente berichten allein für den Winter der Jahre 1929/30 von über 25.000 Typhusopfern in den zu diesem Zeitpunkt bereits stark erweiterten SLON-Lagern.[5] Die genaue Zahl der zwischen 1923 und 1939 Internierten ist nicht bekannt; Schätzungen schwanken zwischen mehreren zehntausend und weit über hunderttausend Gefangenen in diesem Zeitraum.[6]

War es während Revolution und Bürgerkrieg vorrangig Zweck der Lager gewesen, Gegner zu internieren und zu konzentrieren, rückte nach 1923 zunehmend eine Disziplinierungs- und Umerziehungsintention in den Vordergrund. Kriminelle, vor allem aber vermeintliche oder tatsächliche politische Gegner, sollten durch schwere körperliche Arbeit begleitet von ideologischer Indoktrination zu systembejahenden Sowjetbürger_innen  umerzogen werden. Ergänzt wurde diese neue Ausrichtung durch eine Konzeption zur ökonomischen Nutzung der Zwangsarbeit für die industrielle und wirtschaftliche Modernisierung der Sowjetunion im Zuge der von Stalin ab 1929 propagierten, so genannten „großen Wende“.

Die „Große Wende“ – GULag und forcierte Industrialisierung

Nach dem Tod Lenins 1924 setzte sich Stalin, seit 1922 Generalsekretär der bolschewistischen Partei, gegen parteiinterne Widersacher durch, festigte in den Folgejahren seine Macht, die spätestens ab 1928 als gesichert galt. Stalin errichtete ein totalitäres Regime, war ab 1941 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare und damit de factoRegierungschef. Von 1941 bis zum Kriegsende war er zudem Oberbefehlshaber der Roten Armee.

1929 gab Stalin die von Lenin und Leo Trotzki (1879-1940) nach 1921 forcierte Neue Ökonomische Politik (NÖP) auf, die zwar die Verfügungsgewalt der bolschewistischen Partei über Außenhandel, Schwerindustrie und Banken aufrecht erhalten, den Handel mit Agrarüberschüssen jedoch freigegeben sowie Ablieferungspflichten unterschiedlicher Güter liberalisiert hatte. Diese Ausrichtung hatte das Ziel, die nach Krieg, Revolution und Bürgerkrieg desaströse Wirtschaftslage zu verbessern und die Bevölkerung für das neue Regime zu gewinnen.

Stalin, der die wirtschaftliche Liberalisierung durch Lenin und Trotzki als konterrevolutionären Akt betrachtete, setzte ab 1929 auf Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft. Annähernd fünfzehn Millionen Bauernhöfe waren davon betroffen. Als „Kulaken“ bezeichnete, teils willkürlich als relativ wohlhabende und somit als Klassenfeinde betrachtete Bauern wurden zu Hunderttausenden ermordet oder in Arbeitslager deportiert. Insgesamt fielen der Zwangskollektivierung durch nachfolgende Hungersnöte, Deportationen, Krankheiten und Strafaktionen mehrere Millionen Menschen zum Opfer.[7] Zum anderen setzte Stalin auf eine Politik beschleunigter Industrialisierung, vor allem des Ausbaus der Schwerindustrie und der Infrastruktur, während die Produktion von Konsumgütern zunehmend vernachlässigt wurde. Stalin strebte danach, die nach wie vor agrarisch geprägte Sowjetunion innerhalb kürzester Zeit in eine moderne Industrienation zu verwandeln, den industriellen Rückstand gegenüber Westeuropa aufzuholen, Amerika zu überholen. Für dieses Vorhaben galt es das gesamte Volk und alle verfügbaren Ressourcen zu mobilisieren. Propagandistisch wurden diese Modernisierungsbemühungen zum Industrialisierungskampf ums Überleben stilisiert.

Die Inanspruchnahme von Zwangsarbeit und der weitere Ausbau des Lagersystems erschienen dem Diktator hierbei unabdingbar. Zwangsarbeiter wurden im Bergbau, zum Straßen- und Schienenbau herangezogen, zum Bau von Staudämmen, Fabriken, zur Rodung von Wäldern. Das GULag-System wurde unter Stalins Herrschaft zu zahlreichen Großprojekten herangezogen, es wurde integraler Bestandteil der ökonomischen Neuausrichtung. Ausdruck der Vorstellung Stalins von einer modernen, industrialisierten Gesellschaft war hierbei unter anderem der Bau des Weißmeer-Ostseekanals, den 170.000 Zwangsarbeiter mit primitivstem Gerät in nur zweijähriger Bauzeit (1931-1933) fertigstellten. Etwa 25.000 Arbeiter kamen dabei ums Leben. Ein wirtschaftlicher Erfolg war dem Projekt nicht beschieden, für größere Schiffe war er nicht tief genug. Als Symbol für sozialistischen Aufbauwillen wurde er dennoch gefeiert. Das GULag-System spielte auch bei der Erschließung von Rohstoffvorkommen eine wichtige Rolle. Im Arbeitslager WorkutLag nahe der Stadt Workuta im nördlichen Ural-Gebirge waren bis 1953 bis zu einer Million Häftlinge für den Kohlebergbau interniert, von denen etwa ein Viertel ums Leben kam.

Der staatliche Straßen- und Bergbau-Konzern Dalstroi, der im Nordosten Sibiriens auch Gold abbauen ließ, verfügte über ein Netz von Arbeitslagern, in dem zwischen 1931 und 1957 nahezu 900.000 Häftlinge interniert waren. Der Lager-Komplex, der sich zeitweise über drei Millionen Quadratkilometer erstreckte und damit ein Siebtel der Fläche der Sowjetunion umfasste, war auch für Aufbau von Infrastruktur und den Bau von Städten und die wirtschaftliche Erschließung Sibiriens zuständig. Die Leiter des Konzerns und des Lagerkomplexes, die dem NKWD (Innenministerium der UdSSR) unterstanden, waren dessen Stellvertreter vor Ort und Bevollmächtigte der Partei, des Geheimdienstes sowie der Polizei und damit fernab von Moskau unangefochtene Herrscher der Region.[8]

Die gesamtwirtschaftliche Neuorientierung war von einem Ausbau der politischen Polizei zu einem umfassenden Repressionsapparates begleitet, in dem die Zwangsarbeitslager das zentrale Terror- und Disziplinierungsinstrument darstellten. Zwischen 1929 und 1953 entstanden 476 Lagerkomplexe mit mehreren tausend Einzellagern. Angegliedert wurden in diesem Zeitraum knapp 2000 Kolonien für so genannte Arbeitssiedler im Zuge von Zwangsbesiedelungen, Arbeitslager ausschließlich für Frauen und für schwererziehbare Jugendliche. In das Lagersystem wurden auch psychiatrische Anstalten und Speziallager für wissenschaftliche Forschungen integriert.[9]

Die zunehmende Ausweitung des Lagernetzes über die gesamte Sowjetunion zog eine Neuorganisation der Verwaltungsstruktur nach sich. Die Geheimpolizei OGPU wurde 1934 in das NKWD eingegliedert, das nunmehr die Zuständigkeit für das Lagersystem und andere Haftstätten innehatte. Im Innenministerium wurde nun die Hauptverwaltung Lager (GULag) eingerichtet, die fortan auch Vorgaben der staatlichen Wirtschaftslenkung umzusetzen hatte. Zwangsarbeit wurde somit langfristig Bestandteil staatlicher Planwirtschaft. Der ideologische Hintergrund der Umerziehung, die „Umschmiedung“ (perekovka) durch Arbeit blieb hierbei im Fokus des Diskurses um die Schaffung eines neuen, sozialistischen Menschen.

Die Ausbeutung massenhaft zur Verfügung stehender Zwangsarbeiter_innen, die zur infrastrukturellen Erschließung und Industrialisierung mit einfachsten Werkzeugen unter unmenschlichen Bedingungen Großprojekte zu realisieren hatten, während Akademiker_innen zunehmend Stalins Terror zum Opfer fielen, haben den Modernisierungsprozess mehr behindert als vorangetrieben.

Der „Große Terror“ (1936-1938) – GULag und Massenmord

Die „Säuberungen“, die Stalin vor allem zwischen 1936 und 1938 vornehmen ließ, betrafen nicht nur Führungskader aus Armee oder Partei und nicht-konforme Parteimitglieder, sondern auch ethnische Minderheiten, Juden, Geistliche und Zwangsarbeiter. „Säuberung“ (Tschistka) bedeutete die physische Vernichtung. Zwischen 1936 und 1938 ließen Stalin und seine Mittäter etwa 1,5 Millionen Menschen verhaften, ca. 750.000 wurden sofort ermordet, die übrigen in den Arbeitslagern interniert.

Zentrale Bedeutung kommt hierbei dem geheimen Operativen Befehl des Volkskommissariats für Inneres der UdSSR Nr. 00447(NKWD-Befehl Nr. 00447) „Über die Operation zur Repression von Kulaken, krimineller und anderer antisowjetischer Elemente“ bei. Über Sondergerichte du regelrechte Wettbewerbe zur Quotenerhöhung wurden zwischen 1937 und 1938 im Rahmen der größten Massenoperation des „Großen Terrors“ mehr als 800.000 Menschen verhaftet, etwa die Hälfte von ihnen wurde unmittelbar ermordet, die übrigen wurden in die Arbeitslager des GULag deportiert.[10]

Der „Große Terror“ erstreckte sich auch auf GULag-Häftlinge. Während die Verhaftungen für steten Zustrom in die Lager sorgten (zwischen Juli 1937 und Januar 1939 stieg die Zahl der in den GULag-Lagern Internierten von knapp 780.000 auf über 1.300.000), wurden auf der Grundlage des Geheimbefehls mehr als 30.000 Gefangene der Lager ermordet. Die Lager waren überfüllt, das Lager-Regime wurde härter, die Versorgung schlechter. Allein 1938 starben in Lagern, Zwangsansiedlungen und Gefängnissen circa 130.000 Menschen auf Grund der katastrophalen Lebensbedingungen.[11]

Die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft und die Verfolgung vermeintlicher und tatsächlicher Großbauern hatte vor allem in der Ukraine verheerende Folgen. Die beschleunigte Industrialisierung wurde unter anderem durch die Beschlagnahmung von Getreide finanziert. 1931 wurden bereits 46 Prozent der Getreideernte in den wichtigsten Anbauregionen der Ukraine konfisziert, für den passiven Widerstand der ukrainischen Bauern machte Stalin nationalistische und konterrevolutionäre Kräfte sowie polnische antikommunistische Agenten verantwortlich.[12] 1932 war bereits die gesamte Ukraine von einer gravierenden Hungersnot betroffen, bis Ende 1933 starben bis zu sechs Millionen Ukrainer an den Folgen des Hungers (ukrain.: Holodomor, Tötung durch Hunger). Das Regime tat nichts gegen die politisch verursachte Hungersnot, riegelte vielmehr die Grenzen zwischen Russland und der Ukraine ab, untersagte der ukrainischen Landbevölkerung, in die Städte zu fliehen, um die Ausbreitung einer Demoralisierung zu verhindern. Lebensmittellieferungen aus dem Ausland wurden zurückgewiesen, es wurde offiziell geleugnet, dass es eine Hungersnot gab.

Die weltweite Forschung scheute sich lange, die politisch verursachte Hungerkatastrophe in der Ukraine angesichts des Ausmaßes des nationalsozialistischen Genozids ebenso als Völkermord zu kategorisieren. Das stalinistische Regime hatte das ukrainische Volk zu „Feinden des Vaterlandes“ erklärt, durch seine Politik eine Hungersnot mit mehreren Millionen Toten verursacht und die ukrainische Bevölkerung aktiv daran gehindert, sich mit Nahrungsmitteln zur Sicherung des Überlebens zu versorgen.[13]

Legt man die Kriterien des 1993 eingerichteten Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (Criminal Tribunal for the former Yugoslavia (ICTY)[14] zugrunde, auf deren Grundlage Massaker des Bosnienkrieges als Völkermord klassifiziert wurden, so ist auch der Holodomor als Genozid einzustufen, auch  wenn die ursprüngliche Intention der Zwangskollektivierung nicht bei der Vernichtung des ukrainischen Volkes lag.[15]

Ethnische Säuberung- GULag im Krieg

Das Regime definierte darüber hinaus die Völker der Tschetschenen und Inguschen als sowjetfeindliche Nationalitäten und ließ 1944 knapp 500.000 Angehörige der beiden Völker aus dem Kaukasus nach Kirgisien und Kasachstan ohne Verpflegung in unbewohnte Gebiete deportieren. Etwa vierzig Prozent der Verschleppten starben unterwegs oder kurz nach der Ankunft. Dies ist eindeutig als Akt des Völkermords einzuordnen, eine Massenerschießung von 22.000 polnischen Offizieren, Polizisten und Intellektuellen in einem Wald bei Katyn 1940, einem Dorf in der Nähe der russischen Stadt Smolensk, ist als Kriegsverbrechen zu werten.[16]

Im Verlauf des „Großen Terrors“ verschärfte sich auch die Situation in den Lagern des GULag-Systems. Durch den enormen Anstieg der Häftlingszahlen verschlechterte sich die Versorgungslage, die Todesrate nahm zu. Im Verlauf des Jahres 1937 starben über 30.000 Internierte, 1938 kamen etwa 130.000 Häftlinge ums Leben.[17]

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 trat eine weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen in den Lagern ein. In einer weiteren Deportationswelle ab November 1941 wurden zahlreiche deutsche und österreichische Emigrant_innen und mehr als 600.000 Deutschstämmige, die als potenzielle Kollaborateur_innen betrachtet wurden, in Regionen jenseits des Ural verschleppt und in das Heer der Zwangsarbeiter_innen integriert. Ab 1943 wurden zudem mehrere ethnische Gruppen aus dem Kaukasus und von der Krim zwangsumgesiedelt, darunter weitere 500.000 Tschetschenen, Wolgadeutsche, Krimtataren und Kalmücken. Viele überlebten bereits die Deportationsmärsche nicht.

Schätzungen gehen davon aus, dass Stalins Säuberungen zwischen 1929 bis zum Tod des Diktators 1953 über 20 Millionen Todesopfer forderten.[18]

Neuordnung des GULag-Systems (1953-1991)

Als Stalin am 5. März 1953 starb, waren fast 2,5 Millionen Menschen in Einrichtungen des GULag inhaftiert. Das System der Arbeitslager wurde unter der neuen Führung Nikita Chruschtschows (1894-1971, Parteichef der KPdSU 1953-1964) umstrukturiert und wesentlich verkleinert. Humanitäre Gründe hatte diese Neuausrichtung nicht. Das System hatte sich als ineffizient erwiesen, die Kosten des Unterhalts waren enorm, die Produktivität gering. Die GULag-Verwaltung wurde aus dem Innenministerium herausgelöst und vorübergehend dem Justizministerium übertragen.

Die Zahl der Lagerkomplexe wurde von 175 im März 1953 auf 68 bis Ende des Jahres reduziert, die Vorschriften für den Lagerbetrieb gelockert, ein Achtstundentag eingeführt. Zwischen 1954 und 1956 wurden im Zuge einer Amnestierungswelle 75 Prozent der politischen Häftlinge entlassen, 617.000 Menschen wurden rehabilitiert. (Unklar, wer zu Unrecht inhaftiert wird, bedarf ja keiner Rehabilitierung. 1960 gab es in der Sowjetunion noch 26 Arbeitslager.[19] Diese existierten bis zur Auflösung der Sowjetunion 1991 fort. Konfisziertes Eigentum wurde nicht zurückerstattet, deportierte Bauern erhielten in der Regel keine Entschädigungen. Das Prozedere einer Rehabilitierung war oftmals langwierig und mit bürokratischen Widerständen verbunden. Eine Auseinandersetzung mit den stalinistischen Verbrechen wurde im Zuge der Rehabilitierungsverfahren nicht geführt, zumal auch die poststalinistische Sowjetunion von politischer Repression, wenn auch in abgeschwächter Form, geprägt war.[20]

Aufarbeitung und Erinnerungspolitik

Bis zur Auflösung der Sowjetunion drang über das GULag-System nur wenig nach außen. Umso mehr Aufsehen erregte die literarische Verarbeitung der Thematik in Alexander Solschenizyns Werk Der Archipel Gulag[21], das 1973 in Paris erschien, über das die (westliche) Öffentlichkeit erstmals umfangreiche Details über Lageralltag, Verbannung, Zwangsarbeit und Tod in den Lagern erfuhr. Der Träger des Nobelpreises für Literatur, der von 1945 bis 1953 in einem Lager des GULag interniert war, beschreibt neben der abgeschlossenen Lager-Inselwelt, der Entmenschlichung und Repression, die Verschmelzung von Zwangsarbeit und Industrie, nennt Namen von Opfern und Tätern. Kurz nach Erscheinen des Buches wurde Solschenizyn aus der UdSSR ausgewiesen. In westlichen Demokratien stärkten die geschilderten Details des Lageralltags antisowjetische und – kommunistische Positionen. Das Werk trug maßgeblich dazu bei, dass der Begriff des GULag zum Synonym für Verbannung, Sklavenarbeit, Unterdrückung und Vernichtung wurde.[22]

Offene wissenschaftliche, politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem GULag und stalinistischen Verbrechen stoßen seit einigen Jahren auf wachsenden Widerstand der zunehmend autoritär ausgerichteten Politik Wladimir Putins. Eine kritische Aufarbeitung des Stalinismus steht einem Narrativ der Regierung entgegen, bei dem der Fokus von den Verbrechen der Stalin-Zeit auf einstige nationale Größe verlagert wird. Im Zuge einer Mobilisierung und Instrumentalisierung von Patriotismus und Nationalismus setzt die zunehmend autokratisch agierende Regierung auf Rechtfertigung vergangener sowjetischer und russischer Großmachtpolitik. Eine Rehabilitierung Stalins erfolgt hierbei zwar nicht, den Verbrechen der stalinistischen Diktatur werden indes ihre wirtschaftlichen Erfolge, der Sieg über das nationalsozialistische Deutschland und vor allem die Großmachtstellung der UdSSR gegenübergestellt. In diesem Kontext steht auch die 2013 von Putin angestoßene Entwicklung eines für alle Staaten der russischen Föderation einheitlichen Schullehrbuchs zur Geschichte Russlands, mit der er seinen Kontrollanspruch über das aktuelle und künftige russische Geschichtsbild dokumentiert. Erziehung zu Patriotismus, Vermittlung eines Gefühls des „Stolzes auf das eigene Land“, auf „seine Rolle in der Weltgeschichte” stehen hierbei im Vordergrund. Die ideologische, bolschewistische Komponente tritt in diesem Narrativ zurück, Revolution, der Sieg über das NS-Regime, die Etablierung der UdSSR als Großmacht erscheinen in russisch-nationalem Zusammenhang unter Einbeziehung des zaristischen Russlands.[23]

Opfer und Täter des GULag-Systems geraten an den Rand dieses Geschichtsbildes, die Verbrechen werden nicht geleugnet, aber marginalisiert. Eine eigenständige, von der Regierung nicht kontrollierte Erinnerungskultur zu den Arbeitslagern ist nicht erwünscht.

Wenig Beachtung findet bislang weder im Westen noch im post-sowjetischen Russland der Aspekt des Widerstands gegen den stalinistischen Terror und das Lager-System. Von Bedeutung ist hierbei unter anderem der Aufstand und 132-tägige Hungerstreik von mehr als 2901 Trotzkisten zwischen 1936 und 1938, die in Widerstand zu der diktatorischen Entwicklung des stalinistischen Regimes im Zuge des „Großen Terrors“ ermordet wurden. Eine Reihe von Aufständen in mehreren Lagern nach Stalins Tod (1953) führten zu Verbesserungen der Haftbedingungen und trugen zum Ende des GULag-Systems bei.[24]

2014 ließ die Regierung bis dahin nicht ausgewertete GULag-Akten vernichten, Gedenkstätten werden geschlossen oder unter staatlicher Kontrolle weitergeführt, die Verbrechen des Stalinismus zu einem notwendigen Übel angesichts einer Bedrohung durch innere und äußere Feinde umgedeutet.[25] Vor allem die 1988 gegründete russische Menschenrechtsorganisation Memorial International, deren Arbeitsschwerpunkte bei der historischen Dokumentation der sowjetischen Gewaltherrschaft, der sozialen Fürsorge für Überlebende des GULag sowie bei dem Schutz der Menschenrechte liegen,ist Restriktionen und nicht nur Verbotsversuchen seitens der Regierung ausgesetzt.[26] Überdies befürchtet die Regierung durch kritische Aufarbeitung der Vergangenheit eine Delegitimierung des derzeitigen Strafsystems, in dem nach wie vor so genannte „Besserungsarbeit“ eingesetzt wird.

Autor: Dr. Christian Ritz
Kontakt: info@bfritz-bauer.forum.de

Anmerkungen

[1] Die Zahlen: Klaus Gestwa, „Aufbruch aus dem GULag? Forschungsstand und Konzeption des Themenheftes“, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 57 (2009), H. 4, S. 481-491, hier S. 481 f., Anne Applebaum, Der Gulag. Berlin 2003, S. 619.

[2] Vgl. Applebaum, Gulag, S. XVII.

[3] Detailliert: Orlando Figes, A People’s Tragedy. A History oft he Russian Revolution. New York 1996, S. 534 f.

[4] Detailliert: Felix Schnell,„Der Gulag als Systemstelle Sowjetischer Herrschaft“, in: Bettina Greiner (Hrsg.), Die Welt der Lager: Zur Erfolgsgeschichte einer Institution. Hamburg 2013, S. 134-165; zu den Zahlen: Tomasz Kizny, Gulag. Hamburg 2003, S. 78.

[5] Applebaum, Gulag, S. 621

[6] Vgl. Forced Labor Camps, Online Exhibition

[7] Ein Überblick zur Zwangskollektivierung: Manfred Hildermeier, Die Sowjetunion 1917-1991. 3. Aufl., Berlin u. a. 2016, (Erstausgabe 2007), S. 36 ff. Zur so genannten Entkulakisierung s. Alexander Heinert, „Das Feindbild Kulak. Die politisch-gesellschaftliche Crux 1925-1930“, in: Silke Satjukow, Raier Gries (Hrsg.), Unsere Feinde. Konstruktionen des Anderen im Sozialismus. Leipzig 2004, S. 363-386.

[8] Vgl. MEMORIAL Deutschland e.V., Lager (Webseite) – Detailliert zum Dalstroi-Komplex: Mirjam Sprau, „Gold und Zwangsarbeit. Der Lagerkomplex Dal’stroj“, in: Osteuropa, Jg. 58 (2008), H. 2, S. 65-80.

[8] Detailliert Galina M. Ivanova, Der Gulag im totalitären System der Sowjetunion. Berlin 2001, S. 194.

[10] Rolf Binner, Marc Junge, „Wie der Terror „groß“ wurde“, in: Cahiers du monde russe, Jg. 42 (2001), H. 2-4, S. 557-613. Bernd Bonwetsch, „Der „Große Terror“ – 70 Jahre danach“, in: Zeitschrift für Weltgeschichte, Jg. 9, 2008, H. 1, S. 123-145.

[11] Die Zahlen der Inhaftierten und Verstorbenen: Oleg V. Khlevniuk, The History of the Gulag. From Collectivization to the Great Terror. New Haven u. a. 2004, S. 178 f., die Zahl der Ermordeten: Timothy Snyder, Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin. München 2011, S. 101.

[12] Detailiert Nicholas Werth, „Strategies of Violence in the Stalinist USSR“, in Henry Rousso (Hrsg.), Stalinism and Nazism. History and Memory Compared. London u. a. 2004, S. 73-95, S. 80 f.

[13] Detailliert Robert Conquest, The Harvest of Sorrow: Soviet Collectivization and the Terror-Famine. New York 1986.

[14] Webseite des ICTY: http://www.icty.org/

[15] Vgl. Norman M. Naimark, Stalin’s Genocides. Princeton 2010, S. 70 ff.

[16] Zu den Deportationen: Alexander Nekrich, The Punished Peoples: The Deportation and Fate of Soviet Minorities at the End of the Second World War. New York 1978. Zu Katyn:Thomas Urban, Katyn 1940. Geschichte eines Verbrechens. München 2015.

[17] Vgl. Khlevniuk, The History of the Gulag, S. 179f.

[18] Vgl. Applebaum, Gulag, S. 447. Die Opferzahl: Dimitri Wolkogonow, Stalin. Triumph und Tragödie. Ein politisches Porträt. Berlin 1993.

[19] Die Zahlen: Irina Scherbakowa, „Gefängnisse und Lager im sowjetischen Herrschaftssystem“, in: Deutscher Bundestag(Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der Deutschen Einheit“. Bd. VI:Gesamtdeutsche Formen der Erinnerung an die beiden deutschen Diktaturen und ihre Opfer. Formen der Erinnerung – Archive. Frankfurt a. M., Baden-Baden 1999, S. 567–622, S. 605 f.

[20] Detailliert Marc Elie, „Unmögliche Rehabilitation. Die Revisionskommissionen 1956 und die Unsicherheiten des Tauwetters“, in: Osteuropa, Jg. 57 (2007), H. 6, S. 369-385.

[21] Vom Verfasser autorisierte überarbeitete und gekürzte Ausgabe in einem Band in deutscher Übersetzung: Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag. 1. Aufl., Reinbek bei Hamburg, 2003.

[22] Elisa Kriza, Alexander Solzhenitsyn: Cold War Icon, Gulag Author, Russian Nationalist? A Study of His Western Reception. Stuttgart 2014, S. 113 ff.

[23] Detailliert: Wolfram von Scheliha, „Analyse: Staatliche Geschichtsschreibung im Post-Imperium“in: Bundezentrale für politische Bildung, 17. Februar 2014.

[24] Vgl. Tibor Frank,Widerstand im Gulag: Überlebensstrategien und aktiver Protest in sowjetischen Straflagern 1923-1960. Baden-Baden 2010.

[25] Vgl. Sven Felix Kellerhoff, „So runiert Putin das Gedenken an den Gulag“, Die Welt, 22. Juli 2014 und „Zensur in Russland. Russisches Gulag-Museum muss schließen“, Tagesspiegel, 21. Juli 2014.

[26] MEMORIAL International. Vgl. Anna Schor-Tschudnowskaja, „Aktivisten des Andenkens: Die Gesellschaft Memorial – Ziele, leitende Thesen und Denkmuster“, in: Jörg Ganzenmüller, Raphael Utz (Hrsg.), Sowjetische Verbrechen und russische Erinnerung. Orte – Akteure – Deutungen. München 2014, S. 137-159.

 

Literatur (Auswahl)

Nanci Adler, Keeping Faith with the Party. Communist Believers Return from the Gulag. Bloomington u. a. 2012.

Dies., The Gulag Survivor. Beyond the Soviet System. London 2002.

Anne Applebaum, Der Gulag. Berlin 2003.

Steven A. Barnes, Death and redemption. The Gulag and the shaping of Soviet society. Princeton u. a. 2011.

Robert Conquest, The Harvest of Sorrow: Soviet Collectivization and the Terror-Famine. New York 1986.

Marc Elie, „Unmögliche Rehabilitation. Die Revisionskommissionen 1956 und die Unsicherheiten des Tauwetters“, in: Osteuropa, Jg. 57 (2007), H. 6, S. 369-385.

Felicitas Fischer von Weikersthal, Die „inhaftierte“ Presse. Das Pressewesen sowjetischer Zwangsarbeitslager 1923–1937. Wiesbaden 2011.

Jörg Ganzenmüller, Raphael Utz (Hrsg.), Sowjetische Verbrechen und russische Erinnerung. Orte – Akteure – Deutungen (Europas Osten im 20. Jahrhundert. Schriften des Imre-Kertész-Kollegs Jena, Bd. 4). München 2014.

Wladislaw Hedeler, „Widerstand im Gulag. Meuterei, Aufstand, Flucht“, in: Osteuropa, Jg. 57 (2007), H. 6,  S. 353–368.

Galina Michajlovna Ivanova, Der Gulag im totalitären System der Sowjetunion. Berlin 2001.

Tomasz Kizny, Gulag. Hamburg 2004.

Oleg V. Khlevniuk, The History of the Gulag. From Collectivization to the Great Terror. New Haven u. a. 2004.

Joël Kotek, Pierre Rigoulot, Das Jahrhundert der Lager. Gefangenschaft, Zwangsarbeit, Vernichtung. Berlin u. a. 2001.

Elisa Kriza, Alexander Solzhenitsyn: Cold War Icon, Gulag Author, Russian Nationalist? A Study of His Western Reception. Stuttgart 2014.

Julia Landau, Irina Scherbakowa (Hrsg.), Gulag. Texte und Dokumente, 1929-1956. Göttingen 2014.

Norman M. Naimark, Stalin’s Genocides, Princeton 2010.

Felix Schnell, „Der Gulag als Systemstelle sowjetischer Herrschaft“, in: Bettina Greiner, Alan Kramer (Hrsg.), Die Welt der Lager. Zur „Erfolgsgeschichte“ einer Institution. Hamburg 2013, S. 134-165.

Anna Schor-Tschudnowskaja, „Aktivisten des Andenkens: Die Gesellschaft Memorial – Ziele, leitende Thesen und Denkmuster“, in: Jörg Ganzenmüller, Raphael Utz (Hrsg.), Sowjetische Verbrechen und russische Erinnerung. Orte – Akteure – Deutungen. München 2014. S. 137-159.

Meinhard Stark, Die Gezeichneten. Gulag-Häftlinge nach der Entlassung. Berlin 2010.

Ders., Frauen im GULag. Alltag und Überleben. 1936 bis 1956. München u. a. 2003.

Ralf Stettner, „Archipel GULag“. Stalins Zwangslager – Terrorinstrument und Wirtschaftsgigant. Entstehung, Organisation und Funktion des sowjetischen Lagersystems 1928–1956. Paderborn u. a. 1996.

 

Links (Auswahl)

https://www.memo.ru/en-us/

Memorial International, Russland
http://www.gulagmuseum.org/start.do?&language=3

Virtuelles GULag-Museums von Memorial International
https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/gulag-1705.html

Bundesstiftung Aufarbeitung
http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/47918/revolutionaere-neuordnung-und-stalin-diktatur-1918-1953?p=all

Bundeszentrale für politische Bildung
https://www.humanrights.ch/de/service/laenderinfos/russland/

Informationsplattform Humanrights.ch zur aktuellen Lage der Menschenrechte in Russland mit weiterführenden Links
https://www.ohchr.org/EN/countries/ENACARegion/Pages/RUIndex.aspx

Office of the High Commissioner for Human Rights of the United Nations OHCHR zu Russland
https://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm?year=2017&dlid=277211#wrapper

U.S. Department of State zur Menschenrechtslage in Russland

Die Hyperlinks wurden am 16. Januar 2019 zuletzt verifiziert.

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