Kulturzentrum Bahnhof Landender, Bochum, Film & Talk, endstationKino
Ab Donnerstag, den 28. Oktober 2015 läuft im endstationKino der Film DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER. Der Film zeigt, wie der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer Mitte der 1950er Jahre des letzten Jahrhunderts darum kämpft, dass die Verantwortlichen für die Verbrechen des Nazi-Regimes juristisch zur Verantwortung gezogen werden. Seine GegnerInnen sind Nazis, denen 1945 die Partei verboten wurde.
Sie sitzen in der Adenauerrepublik wieder an den Hebeln der Macht. Der Film gewann beim diesjährigen Filmfestival in Locarno den begehrten Publikumspreis. Die meisten Kritiken beurteilen den Film äußerst positiv. Die Jungle World, die TAZ, die FAZ oder die ZEIT empfehlen z. B. den Streifen. Die Süddeutsche Zeitung charakterisiert ihn als spannenden Politik-Thriller. Der Film ist kein Dokumentarfilm. Er bedient eher das Tatort-Format. Für einige KritikerInnen z. B. in der Frankfurter Rundschau oder im Ossietzky überschattet die Methode “Sex and Crime” dann auch den Inhalt einer Würdigung von Fritz Bauer.
Die HistorikerIn Irmtrud Wojak forscht seit vielen Jahren über das Wirken von Fitz Bauer und hat sich mit einer Biografie über ihn habilitiert. Sie steht am Sonntagabend im Anschluss an den Film, der um 19.00 Uhr beginnt, zum Filmgespräch zur Verfügung. Sie wird der Filmfigur im Polit-Thriller die historische Person gegenüberstellen und der Frage nachgehen, wie weit darf sich ein “Spiel”-Film von den historischen Fakten entfernen. Wann wird die Darstellung eines Filmheldens zu einer Fälschung?